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Die meisten Haartransplantationen werden bei Männern durchgeführt. Mindestens 4500 Operationen sind es jedes Jahr in Deutschland. Knapp 700 davon entfallen auf Frauen.
Das bedeutet nicht, dass Frauen nicht für eine Transplantation geeignet wären. Sie sind einfach kaum von Haarausfall betroffen.
Bei Männern tritt Haarverlust häufiger auf: Geheimratsecken oder Haarausfall im Tonsurbereich ist oft erblich bedingt.
Im hinteren Bereich und an den Seiten bleibt der Haarwuchs, an der Stirn und im oberen Kopfbereich gehen die Haare aus.
Transplantiertes Eigenhaar, das aus dem Seitenbereich oder am Hinterkopf entnommen wird, kann helfen.
Frauen können in Phasen der Hormonumstellung (während Pubertät, Schwangerschaft oder in den Wechseljahren) zeitweilig zu Haarausfall neigen, werden aber nur selten kahl.
Ist eine Haartransplantation für beide Geschlechter geeignet?
In den letzten Jahren sind die unterschiedlichen Reaktionen von Männern und Frauen im medizinischen Bereich mehr in den Fokus gerückt.
Das betrifft die Behandlung von Krankheiten, die Dosierung von Medikamenten, die Ursachenforschung. Das trifft auch auf die ästhetische Chirurgie und die Haartransplantation zu.
Personalisierte Medizin konzentriert sich auf den Einzelnen. Was bedeutet das beim Auftreten von Haarausfall?
Vor dem Besprechen möglicher Behandlungen wird genau geschaut, welche Ursachen es für dieses Symptom gibt.
Dazu wird in den Untersuchungen vom Arzt erfasst, welche Vorerkrankungen es gibt, ob Haarausfall in der Familie öfter vorkommt, ob durch Stress oder besondere Belastungen Haarverlust auftritt.
Nicht immer erweist sich eine Transplantation von Eigenhaar als erste Option. Tritt Haarausfall als Nebenwirkung von Medikamenten oder bei hormonellen Veränderungen nur zeitlich begrenzt auf, ist eine Operation nicht sinnvoll.
Der Arzt kann abschätzen, ob der Haarausfall fortschreitet oder mit einem Nachwachsen der Haare zu rechnen ist.
Er kann anhand der Fakten verantwortungsvoll eine Prognose stellen und wird gegebenenfalls einen Zeitraum festlegen, indem er den Haarausfall überwacht.
Stellt sich heraus, dass die Ursachen in hormonellen Umstellungen oder anderen zeitlich begrenzt auftretenden Stoffwechselerscheinungen zu suchen sind, wird er hier nach einem therapeutischen Ansatz suchen. Frauen benötigen daher weitaus seltener eine Haartransplantation.
Bei Männern kann es im Alter zu hormonbedingten Veränderungen kommen, die direkt mit einem fortschreitenden Haarausfall an bestimmten Stellen verknüpft sind.
Hier wird der Arzt nach einer Prüfung eher zu einer Transplantation raten. Generell gilt, dass eine Transplantation für beide Geschlechter geeignet ist.
Wie wird eine Haartransplantation durchgeführt?
Ziel der Transplantation ist ein natürliches Ergebnis mit nachwachsendem Haar. Ein harmonisches Gesamtbild wird angestrebt.
Zunächst erfolgt eine genaue Besprechung und Voruntersuchung, bevor ein Termin für die OP vereinbart wird.
Vor dem Lösen der Haarfollikel wird lokal betäubt, anschließend erfolgt die Entnahme der Haarwurzeln. Die kahlen Stellen werden für die Implantation vorbereitet. Jetzt setzt der Facharzt die einzelnen Haarfollikel unter genauer Beachtung von Wuchsrichtung und Dichte ein.
Dabei folgt er dem natürlichen Verlauf der Haare und der Umgebung. Die Länge der Operation hängt von der Größe der kahlen Stellen und der individuellen
Situation ab.
Sie ist nicht vorrangig geschlechtsabhängig. Männer und Frauen können operiert werden. Der Eingriff dauert zwischen drei und sieben Stunden.
Im Anschluss an eine Haartransplantation sollte man sich schonen. Arbeiten können Männer und Frauen bereits nach 48 Stunden. Mit sportlichen Aktivitäten und schwerer körperlicher Arbeit sollte man sich eine Woche lang zurückhalten.
Sinnvoll ist es individuelle Rücksprache zu halten, um sich selbst nicht zu gefährden. Nach etwa einem Monat zeigen sich erste Ergebnisse, nach einem Jahr ein natürliches Haarbild, das ein Leben lang erhalten bleibt.
Können Frauen eine Haartransplantation machen?
Eine Transplantation von Eigenhaar wird bei Frauen ebenso durchgeführt wie bei Männern. Ist ausreichend Spenderhaar vorhanden, lassen sich Haare transplantieren. Auch eine Augenbrauentransplantation kann durchgeführt werden.
Die Ergebnisse halten ein Leben lang. Ziel einer Transplantation ist immer ein natürlich wirkendes Ergebnis, das sich dem Gesamtbild der Behaarung angleicht.
Die transplantierten Haare wachsen an und können später ebenso frisiert und gefärbt werden wie das eigene, natürlich gewachsene Haar an anderen Stellen. Sie lassen sich ganz normal waschen und föhnen.
Durch die Wiederherstellung von vollen Haarbereichen und das Auffüllen kahler Stellen wird auch das Selbstbewusstsein gesteigert.
Etwa 90 Prozent aller Männer sind von Haarausfall betroffen. Frauen haben deutlich weniger Probleme mit ihrem Haarwuchs. Die Anzahl der Haartransplantationen bei Frauen ist daher geringer.
Frauen können bei ausreichendem Haarbewuchs im Spenderbereich eine Operation vornehmen lassen. Die OP unterscheidet sich in ihrem Schwierigkeitsgrad nicht
von der bei Männern. Die örtliche Betäubung erfolgt individuell angemessen.
Die Erfolgsaussichten sind allgemein sehr gut. Alle besonderen Fragen klärt der Arzt im spezifischen Fall.